... 12 ausgewählten großen Künstlern - Bildertausch-Projekt
Im Oktober galt es, im Stil von Emil Nolde zu malen, einem der wichtigsten deutschen Maler der Moderne.
Geboren als Emil Hansen, nahm er später den Namen seines Geburtsortes Nolde (Nord-Schleswig) an.
Seine Bilder - oft Blumen oder Landschaftsmotive seiner norddeutschen Heimat -
gemalt in starker, ausdrucksvoller Farbigkeit.
Die Mohnblüten hier - ein Ausschnitt aus einem meiner 'Nolde'-Aquarelle
Emil Nolde, 1867-1956, Expressionist, Einzelgänger und eine ambivalente Künstlerfigur - er galt als entartet, bekannte sich aber dennoch offen zu den Nazis. Beeindruckend sind Noldes Farbwelten, bei ihm scheinen die Farben zu explodieren, bei Verzicht auf Details und scharfe Konturen; er wird bis heute als einer der größten Aquarellisten gefeiert.
Während seiner Verfemung entstanden zwischen 1938-45 heimlich seine weit über 1000 ungemalten Bilder.
Für mich stand gleich fest, dass ich mich auch in der Nass-in-Nass-Technik versuchen wollte, was sich dann als sehr viel schwieriger gestaltete als erwartet .
Unser Tauschbild-Format ist ja DinA4, doch hier musste ich abweichen und etwas verkleinern, denn mir trocknete der Untergrund einfach zu schnell ein. So habe ich ungefähr Noldes Format seiner 'ungemalten Bilder' gewählt von 14,3 x 22,3 cm, mit Passepartout wird's A4.
Diese Landschaft, hier aus meiner Umgebung, ist mein Tausch-Bild im Stil von Emil Nolde für meine Bildertausch-Partnerin Beate. Auch sie hat mir eine feurige Landschaft geschickt, geprägt von viel Himmel, in einer ganz anderen Technik gestaltet - zu sehen hier in Beo's Blog.
Aber zunächst waren so einige Mal-Versuche nötig, um etwas mehr Gefühl für die verfließende Farbe zu bekommen, denn diese Malweise ist sehr schwer zu steuern und zu kontrollieren, je nach Wasserzugabe. Aber gerade die 'zufälligen' Ergebnisse lassen mich immer wieder staunen und motivieren mich, ein nächstes Bild zu beginnen.
Dies war mein erster Versuch, nach einem Foto aus Dänemark, mit Kornfeld im Vordergrund.
Wieder ein Dänemark-Foto vom Strand bei Rømø als Vorlage... wobei mir hier das hellblaue Loch in den Wolken gut gefällt. Schwierig war dann, die Spiegelung in der Wasserzunge hin zu bekommen - da fehlt mir die Erfahrung...
Mohnblumen - irgendwie ja ganz schön abgegriffen als Motiv -
aber ich hab noch nie welche gemalt, darum auch ein Blumenbild...
Bei der Nass-in-Nass-Technik wird das Papier immer mit Klebeband auf dem Untergrund fixiert, bevor es angefeuchtet wird und Wellen wirft. Nach dem Trocken glättet es sich von selbst wieder. Der spannendste Moment ist dann immer das Entfernen des Klebstreifens, wenn der helle Rand Ruhe ins Bild bringt.
Dies ist mein persönliches Lieblings-Bild aus dieser Reihe,
eine Meer- oder Berglandschaft mit dramatischem Geysir-Himmel, welches ohne Foto-Vorlage, sondern so ziemlich 'frei Schnauze' entstanden ist... Farbspielerei.
Jedes Nass-Aquarell ist ja ein Unikat, muss schnell gemalt werden und es ist nicht reproduzierbar.
Hier habe ich versucht, zumindest den Himmel ähnlich hinzubekommen - und wie man sieht, sind die Unterschiede riesig. Aber ich habe Gefallen an dieser Mal-Technik gefunden: den Kopf ein wenig ausschalten, meine Farben einfach fließen zu lassen.
Links ist mein Tauschbild - das Aquarell rechts hab ich für mich behalten.
Das Mal-Projekt-Jahr neigt sich dem Ende zu, nur noch 2 Künstler stehen noch auf unserer Liste - auf den November-Künstler freu ich mich schon sehr, also bleibt neugierig!