Montag, 24. Januar 2022

Texturen der Natur - Bild 17 und 18

Im Januar 2019 haben Karen und ich unser Gemeinschaftsprojekt ins Leben gerufen.
 Wir bearbeiten Bilder aus der Natur und setzen sie frei skriptural um, 
jede im gleichen Buch, Format: 25 x 25,5cm.
Was sich die Texturen-Partnerin hat einfallen lassen, sehen wir Beide erst am Tag der Veröffentlichung.
Dieses Mal war der Turnus wieder einmal viel zu lang, und wir nehmen uns vor, schneller zu werden.

Auf diese Fotos, beides herbstliche Motive, hatten wir uns geeinigt:

Bild 17 von Karen: ein mit Flechten und Moosen besetzter alter Eichenbaumstumpf
Bild 18 von mir:      eine Pilzgruppe, es könnte der grünblättrige Schwefelkopf sein


Schon lang hingen die ausgedruckten Fotos, gut sichtbar an meiner Pinnwand, in der Hoffnung, dass sich dadurch eine Idee zur Umsetzung einstellen möge!
Begonnen habe ich dann mit dem Foto, zu dem eine vage Vorstellung schließlich da war.
Ein erster Versuch mit unleserlicher Scribble-Schrift -
das Foto zum Vergleich daneben. Ja, das hat mir gefallen, so wollte ich es ausführen.


Mein Werkzeug war ein 0,3 mm Fineliner.
Eine Bleistiftvorzeichnung erfolgte dann direkt im Buch, wo ich dann zunächst die Pilzhut-Konturen miniklein gescribbelt habe - mit notwenigen Pausen für die Hand!


Verdichtung und Überlagerung der Linien ergaben die Tiefen.


Die Geduldsarbeit hat sich gelohnt, meine Pilzgruppe ist fertig!


Voller Euphorie wollte ich mich gleich ans nächste Bild machen, aber dieser Baumstumpf war eine echte Herausforderung!
Zwischendurch kam mal eine Nachricht von Karen: 'Was haben wir uns da nur ausgesucht, leicht ist anders!!!'


Mein Testblatt mit Linien und Schriften, es galt ja, die verwitterten Strukturen irgendwie darzustellen - bin fast daran verzweifelt.



Dann dachte ich, was soll's, jetzt fange ich einfach mal an!
Die breiten Linien sind mit einer Plakatfeder, die Schmalen mit der Bandzugfeder gezogen, mit Moorlauge, die sehr gut fließt. 
Für die Schrift habe ich meine selbstgebraute Walnusstinte eingesetzt, geschrieben mit der Spitzfeder.
Es ist eine erfundene, eckige Schrift, die die kantigen Texturen der Verwitterung darstellen soll.


Für die Flechten musste ich einfach zur Farbe greifen und habe dieses schöne Grün-Türkis mit Kalligraphie-Gouache gemischt.
Farbtupfer mit einem zerknüllten Küchenpapier geben das Laub am Fuß des Stammes.
Mein Text ist übrigens kein Nonsens, sondern gibt Infos über den Eichenbaum.



Mit der Eiche bin ich zwar nur semizufrieden, trotzdem aber glücklich und auch ein wenig stolz, mich wieder durchgekämpft zu haben.
Und jetzt halte ich es kaum noch aus vor Neugier, wie meine Texturen-Partnerin mit diesen schwierigen Bildern umgegangen ist und schaue gleich auf den feuerwerkbykaze -Blog!