Ja, es lebt noch, das Gemeinschaftsprojekt zwischen Karen und mir,
auch, wenn unsere letzte Veröffentlichung wieder mal viel zu lang her ist.
Dabei hatten wir unsere neuen Fotos schon im vergangenen Frühling ausgesucht, doch deren Bearbeitung immer wieder hinaus geschoben zugunsten anderer Projekte,
vielleicht aber auch, weil uns die Umsetzung so schwierig erschien.
Diesmal sind's zwei 'kugelige' Motive aus dem Pflanzenreich:
Foto Nr. 21 von Karen - zarte Mimosenblüten
Foto Nr. 22 von mir - harter Hauswurz
Man fängt ja mit dem Motiv an, zu dem sich als erstes eine Umsetzungsidee einstellt, das waren die etwas 'fransigen Mimosen - wie immer gibt's Vorversuche, um das richtige Werkzeug und die passende Farbe zu finden.
Hier seht ihr mein Arbeitsmaterial:
Stupfpinsel in 2 Größen, Feinpinsel, Bleistift-Radiergummi für die Knospen und ein kleines Holzstück für die Fiederblätter
Farbe: Kaisergelb (selbst hergestellte Naturtinte aus Kreuzdornbeeren) und schwarze HolzbeizeDie Grüntöne sind aus beiden Farben gemischt
Hier habe ich mich getraut, direkt ins Texturenbuch zu arbeiten,
also musste der Bildausschnitt mit Kreppband abgeklebt werden.
Beginn mit zarten Stängeln zur Orientierung, und dann habe ich munter gestupft, zunächst nur gelb, dann grünlich, wegen der Tiefenwirkung.
Hach, ich liebe immer den letzten Moment nach Fertigstellung, wenn ich vorsichtig das Kreppband abziehen kann und das Ergebnis vor mir habe!
Ein paar Tage gingen dann noch ins Land,
bis ich mich dann an den so viel schwierigeren Hauswurz (Sempervivum) gemacht gemacht habe.
7000 Arten gibt es davon!
Entdeckt hatte ich ihn auf einer alten Mauer, die Rosetten waren noch kugelig geschlossen und zeigen die attraktive rote Unterseite der Kelchblätter.
Beim Betrachten des Bildes hatte ich dann eine Assoziation:
Als Kinder haben wir uns früher Rosetten aus Salmis (Salmiakpastillen) mit Spucke auf die Hände geklebt und so lang geleckt, bis die schwarzen Rhomben verschwunden waren.
Womit lassen sich gut Salmis darstellen?
Vorversuche mit dem Automatic Pen und einer sehr breiten Bandzugfeder.
Ich habe mich für die Bandzugfeder entschieden, sie ließ sich leichter handhaben.
Bei diesem Motiv kam ich um eine detaillierte Vorzeichnung nicht herum (...zunächst habe ich es frei probiert, mit enttäuschendem Erfolg). Normalerweise mache ich ja eigene Vorzeichnungen, hier habe ich aber mal das Lightpad zu Hilfe genommen.
Bei der Ausführung war nun Geduld und sehr konzentriertes Arbeiten angesagt, dass bloß kein Tuscheklecks alles versaut! Auch musste das Blatt ständig gedreht werden...
aber die Mühe hat sich gelohnt, bin ganz happy mit meinem grafischen Hauswurz.
Kennt ihr das auch, dass man regelrecht Glücksgefühle und auch Erleichterung verspürt, wenn man etwas lang Aufgeschobenes endlich erledigt hat?
Ich war jedenfalls kurz auf Wolke 7, als meine neuen Texturen fertig waren.
Karen veröffentlich ja jetzt zeitgleich mit mir auf ihrem feuerwerkbykaze-Blog ihre Interpretationen der beiden Fotos. Also, nix wie hin!
Ich bin schon so neugierig auf ihre Ideen, denn wir arbeiten ja immer über 300 km entfernt voneinander!